Arbeiten in Australien – Vier Tage leben wie ein Schausteller

Autor Backpackerbuddies Flo
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geschrieben von Flo

Über mich

Jobs in Australien zu finden ist gar nicht so einfach wie man sich das zu Hause vorstellt. In mehreren Städten haben wir vergeblich versucht, Arbeit zu finden. Daher sind wir auch glücklich, dass wir in Hervey Bay im Hostel arbeiten konnten, um etwas Geld für unsere Reisen zu sparen. Eines Tages bekam unsere Chefin einen Anruf, dass für die folgenden vier Tage noch zwei Leute für eine „Show“ in Maryborough als Unterstützung gebraucht werden. Die Arbeitszeiten sollten 8:00-16:00 Uhr sein, also 32 Stunden insgesamt. Dafür gäbe es 500$ (350€) cash auf die Hand. Das Angebot wollte ich mir natürlich nicht entgehen lassen und habe sofort einen anderen Mitarbeiter des Hostels, Jason aus Australien, überzeugt, mitzukommen. Gesagt, getan.
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Auf- und Abbau eines Riesenrads

Tag 1 – Die große Überraschung

Am nächsten Morgen standen wir pünktlich um 8 Uhr auf dem Maryborough Showground. Bis zu dem Zeitpunkt dachten wir immer noch, dass wir dabei helfen würden, eine Gartenshow mit aufzubauen. Es stellte sich ziemlich schnell heraus, dass „show“ auch ein anderes Wort für „fair“ (deutsch: Kirmes) ist und wir tatsächlich beim Aufbau des Riesenrads helfen sollen. Damit hatten wir absolut nicht gerechnet.

Wir haben dann sofort angefangen, hunderte Kilo schwere Metallteile am Riesenrad zu montieren. Ich war dafür zuständig, diese an die richtige Position zu lenken, während sie an einem Seil hin und her geschwungen sind. Gar nicht so einfach! Besonders, wenn der Chef dich direkt anbrüllt, wenn es nicht so läuft, wie es laufen soll, auch wenn du erst zwei Minuten im Job bist und keinerlei Erfahrung, geschweige denn eine Sicherheitseinweisung bekommen hast.
Insgesamt waren wir fünf Leute neben dem Besitzer Dean, die beim Aufbau mitgeholfen haben. Sein jüngerer Bruder Dustin, der seit 7 Jahren dabei ist, Dylan, ebenfalls Australier, der seit 3 Monaten mitreist, ein Neuseeländer namens K, der seit 2 Wochen zum Team gehört sowie Jason und ich. Nachdem das eigentliche Rad stand, mussten noch sämtliche Gondeln inklusive Verkleidung angebracht sowie Kassenhäuschen, Stufen, Geländer etc. montiert werden.

Im Endeffekt haben wir 9,5 statt der abgemachten 8 Stunden gebraucht und beide mehrere Liter Schweiß gelassen, bis das Riesenrad endlich aufgebaut war. Einer der anstrengendsten Jobs, den ich je hatte! Wir waren so froh, dass wir am nächsten Tag erst um 12 Uhr auf der Matte stehen sollten.

Tag 2 – Gute Fahrt!

Der zweite Tag bestand ausschließlich darin, die Türen der Gondeln für die Gäste zu öffnen und zu schließen. Wieder für 9,5 Stunden. Ziemlich langweilig, aber immerhin nicht körperlich anstrengend. Meine Hände waren vom Vortag absolut unbrauchbar. Damit nicht allzu viel Langeweile aufkommt, bin ich natürlich zwischendurch das ein oder andere Mal selber aufgesprungen und ein paar Runden mit dem Riesenrad gefahren. Außerdem konnten Jason und ich es uns nicht nehmen lassen, mit den Fahrgästen zu scherzen. So haben wir zum Beispiel große Metallbolzen in der Hand gehalten, die wir den Gästen kurz vor Abfahrt mit erschrockener Miene und mit den Worten „Hope it still goes well, it’s the first time we built a ferris wheel“ (deutsch: Ich hoffe es geht dennoch gut, das ist das erste Mal, dass wir ein Riesenrad aufgebaut haben) gezeigt haben. Die Kinder fanden es besonders lustig, wenn wir gesagt haben, sie sollen uns Bescheid geben, wenn die Eltern zu laut schreien vor Angst.

Um 21:30 Uhr haben wir uns dann endlich auf den Weg nach Hause ins Hostel gemacht. Leider sollten wir am dritten Tag wieder um 10 Uhr antreten.

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Tag 3 – 14 Stunden Arbeit ohne Pause

Als wir am nächsten Morgen übermüdet ankamen, hat uns K, der Neuseeländer, die Hiobsbotschaft überbracht, dass wir bis 3 Uhr morgens arbeiten werden. Nach der Kirmes würden wir schon anfangen, zusammenzupacken.

Die Laune war im Keller. 12 Stunden lang Türen öffnen und schließen und anschließend noch abbauen? Das sind deutlich mehr als die angesagten 8 Stunden, für die wir schließlich auch nur 125$ bekommen würden. Jetzt wollten wir es aber auch durchziehen. Letztendlich hat sich herausgestellt, dass K uns auf’s Horn genommen hat und wir früher fertig würden. Wir haben uns dann um kurz nach Mitternacht, nachdem wir tatsächlich schon alle Gondeln abgebaut haben, auf die 45-minütige Fahrt nach Hause gemacht und waren gegen 1:30 Uhr im Bett. Da wir am nächsten Morgen um 8 Uhr starten würden, haben wir genau 5 Stunden Schlaf bekommen.

Tag 4 – Freiheit

Die 7 Stunden am letzten Tag vergingen verhältnismäßig schnell. Wir haben das Riesenrad komplett auf zwei LKWs gepackt und waren fix und fertig. Als wir die 500$ cash bekommen haben, war die Stimmung dennoch gut, da wir einfach nur froh waren, es durchgezogen zu haben. An dieser Stelle Respekt an Alle, die hauptberuflich als Schausteller arbeiten! Das ist wirklich ein Knochenjob und die Jungs leisten Einiges, damit wir ein bisschen Spaß haben.

Die nächsten Tage war nur chillen angesagt. Isabelle hat während der Kirmes die Schichten im Hostel übernommen. So haben wir beide etwas Geld für unsere Reisen sparen können. Insgesamt sind aus den 32 Stunden also 40 geworden, was einem Stundenlohn von 12,50$ (umgerechnet ca. 8,75€) entspricht, also etwa dem deutschen Mindestlohn. Da der Mindestlohn in Australien normalerweise bei ca. 20$ pro Stunde liegt, wurden wir zwar etwas übers Ohr gehauen, aber die Erfahrung war es definitiv wert! Und außerdem: 500$ haben oder nicht haben 🙂

Safe Travels
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