Als Flo mir damals von seiner Idee erzählte, Work & Travel in Australien zu machen, war meine erste Reaktion: „Ja ich wollte schon immer mal nach Australien, aber ich glaube ich kann das nicht. Da wimmelt es nur so von ekelhaften Tieren. Ich kann nicht in Räumen schlafen, wo Spinnen in den Ecken lauern.“
Kommt dir das bekannt vor? Verbindest du Australien neben Kängurus auch direkt mit ekligen Riesenspinnen, gefährlichen Schlangen etc.? Australien ist der Kontinent und das Land mit den meisten giftigen Tieren auf der ganzen Welt. Warum ich dir das erzähle? Will ich dir Angst machen? Nein. Im Gegenteil.
Ich bin so froh, dass meine Angst vor Insekten und Co. mich nicht abgehalten hat, nach Australien zu gehen!
Ja, es gibt hier in Australien viele giftige Tiere. Deswegen sollte man vernünftig sein und nicht etwa mit Flip Flops durch ein Feld laufen oder im Norden von Queensland während der Quallenzeit im Meer schwimmen gehen. Aber unser alltägliches Leben in Australien ist nicht geprägt von krabbelnden Insekten.
In Australien sind die großen, fliegenden Bush Kakerlaken zuhause! Richtig gehört, Kakerlaken können fliegen. Die Bush Kakerlaken haben allerdings nichts mit mangelnder Hygiene zu tun.
Vor allem in Sydney hatten wir ein wenig mit ihnen zu kämpfen. Fast jeden Abend haben wir mindestens eine erwischt, aber auch daran gewöhnt man sich! Die erste Kakerlake war relative schlimm für uns, aber wir wurden immer mutiger und mittlerweile ist es fast Routine, die Kakerlake mit einem Gefäß einzufangen und hinaus zu befördern (zugegeben, Flo macht die meiste Arbeit). In unserer AirBnB Wohnung in Brisbane haben wir in 10 Tagen keine einzige Kakerlake gesehen. In Hervey Bay innerhalb von einem Monat vielleicht 4 Stück. Deswegen, lasst euch von den kleinen Viechern nicht entmutigen. Sie sind außerdem ganz harmlos.
Spinnen… davor hatte ich, Isabelle, wohl am meisten Schiss.
Es gibt hier tatsächlich Spinnen, deren Biss für den Menschen tötlich sein kann. Die Redback Spider und die Tunnel Web Spider sind die giftigsten Spinnen Australiens. Wir haben glücklicherweise noch keine von beiden gesehen!
Stattdessen haben wir hunderte Spinnen dieser Art gesehen:
Sie hängen allerdings immer nur in ihren Netzen zwischen Bäumen und Büschen und sind kein bisschen gefährlich. Unser Guide auf Fraser Island hat sie sogar angefasst.
Wir sind überrascht, aber Spinnen haben wir bisher am wenigsten gesehen. Meine schlimmsten Befürchtungen sind also (noch) nicht wahr geworden. Von mir aus kann das gerne so bleiben.
Die giftigste Schlange der Welt lebt ebenfalls Down Under: der Inlandtaipan. Ein Biss kann bis zu 250 Erwachsene töten.
Wir haben auf unserer Reise bisher nur 4 Schlangen gesehen. Eine tote Seeschlange auf Fraser Island, eine lebende (giftige) Schlange im Dschungel auf Fraser Island, eine weitere Tote in Airlie Beach und eine kleine, Lebende in Airlie Beach. Letztere könnt ihr auf dem Foto sehen. Ein Australier erklärte uns, dass sie ungefährlich sei, was man an dem grünen Bauch erkennt. Wir sind ihr trotzdem lieber nicht zu Nahe gekommen.
Aber auch im Wasser lauert die Gefahr. Die Würfelqualle und Irukandji haben extrem giftige Tentakeln und sind im Wasser so gut wie unsichtbar. Berührt man sie, hat man nur geringe Überlebenschancen, wenn man nicht schnellstmöglich in ein Krankenhaus geliefert wird.
Diese gefährlichen Quallen kommen allerdings nur im Norden / an der nordlichen Ostküste vor. Quallenzeit ist von November bis Mai. Wahrend dieser Zeit sollte man unter keinen Umständen in den entsprechenden Gebieten im Meer schwimmen gehen.
Wir haben Mitten in der Quallensaison eine Tour zu den Whitsunday Islands gemacht, wo sich diese zwei Quallenarten herumtreiben. Auf allen Touren bekommt man sogenannte Stinger- oder Wet Suits. Diese Lycraanzüge sehen extrem dämlich aus, schützen allerdings vor den gefährlichen Tentakeln. Ein komisches Gefühl war es dennoch, damit ins Wasser zu gehen.
Ob ihr es glaubt oder nicht, wenn man einmal hier Down Under ist, nimmt man die Thematik ganz anders wahr. Die erstenNächte haben wir noch in alle Ecken des Zimmers geschaut, bevor wir ins Bett gegangen sind. Mittlerweile denken wir gar nicht mehr darüber nach. Wir gehen an Büschen mit Spinnen vorbei, ohne Panik zu haben, dass sie uns anspringen könnten. Denn seien wir ehrlich, meistens wollen die doch auch einfach nur ihre Ruhe.
„Angst“ haben wir viel mehr vor nervigen Bettwanzen, die einem wochenlangen Juckreiz bescheren. Die Wäsche muss abgekocht werden, man muss zum Arzt oder Apotheker rennen etc…
Genauso nervig sind die Mücken hier. Und was für Mücken, wir sagen’s euch. In Cairns hatte ich die schlimmsten Mückenstiche meines Lebens.
Wenn man uns fragt, was sind die schlimmsten Insekten Australiens, unsere Antwort lautet: Mücken.
Also lasst euch nicht entmutigen, nach Australien zu gehen, nur weil ihr Angst vor ekligen Insekten habt. Es ist keineswegs so schlimm, wie man es sich in Deutschland vorstellt.
Wir müssen allerdings dazu sagen, dass wir noch nicht im Outback waren. Unsere Erfahrungen beziehen sich nur auf die Ostküste von Sydney nach Cairns.