Den Crop-Faktor verstehen und richtig berechnen
geschrieben von Flo
Was ist der Crop-Faktor? Was hat die Sensorgröße meiner Kamera damit zu tun? Wieso gibt es überhaupt einen Crop-Faktor und wie berechne ich ihn richtig?
Diesen Fragen sind wir einmal auf den Grund gegangen und beantworten sie dir leicht verständlich und anhand einiger Beispiele in diesem Beitrag!
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von Flo
Was ist der Crop-Faktor?
Der Crop-Faktor, auch Formatfaktor genannt, ist nichts anderes, als der Faktor, um den ein Bild beschnitten wird, wenn man es mit einem kleineren Bildsensor aufnimmt, als dem Vollformatsensor. Im Grunde könnten wir den Beitrag an dieser Stelle schon beenden, denn mehr steckt wirklich nicht dahinter. Dennoch ranken sich mehr Mythen und Fragen um den berühmt-berüchtigten Crop-Faktor, als um gefühlt alle anderen Themen der Fotografie kombiniert. Um diese Mythen ein für allemal aufzuklären und damit auch bei dir am Ende keine Fragen mehr offen sind, fangen wir am besten ganz am Anfang, bei der sogenannten Sensorgröße an.
Was ist die Sensorgröße einer Kamera?
Jede Kamera ist mit einem sogenannten Bildsensor ausgestattet, der je nach Modell eine andere Größe hat. Es gibt Mittelformatsensoren, Vollformatsensoren, APS-C Sensoren, Micro Four Thirds Sensoren und eine Vielzahl weiterer Bildsensoren, die allerdings nur sehr selten verbaut werden. Der Unterschied der verschiedenen Bildsensortypen liegt hauptsächlich in ihrer Größe. Angefangen beim größten Bildsensortypen, dem Mittelformat, werden sie in der oben genannten Reihenfolge immer kleiner. Die Größe des Bildsensors bestimmt in der Fotografie die Größe des Bildausschnitts, der von der Kamera aufgenommen wird. In welchem Größenverhältnis die verschiedenen Bildsensortypen zueinander stehen, kannst du auf diesem Bild sehen:
Ganz grob kann man sagen, dass Kameras günstiger werden, je kleiner der Bildsensor ist. Mittelformatsensoren werden von den vier aufgeführten Typen am seltensten verbaut, da sie enorm teuer sind. Am häufigsten wirst du Kameras mit Vollformatsensor oder APS-C Sensor finden. Panasonic und Olympus setzen statt auf den APS-C allerdings auf den MFT Sensor. Was das ganze mit dem Crop-Faktor zu tun hat, dazu kommen wir jetzt.
Wieso gibt es einen Crop-Faktor?
In der analogen Fotografie war der Vollformatsensor mit 24 x 36 mm der Standard. Andere Bezeichnungen waren auch Kleinbild oder KB. Eben weil das Kleinbild damals der Standard war, beziehen sich auch heutzutage noch viele bzw. fast alle Fotografen auf das Kleinbild als Referenz. Und das, obwohl es mit dem Mittelformatsensor sogar einen größeren Bildsensor gibt. Fotografiert man heutzutage also beispielsweise mit einem APS-C Sensor, der einen kleineren Bildausschnitt abbildet, als der Vollformatsensor, ist aufgrund der Bildwirkung von einem sogenannten Crop-Faktor die Rede. Bildlich kannst du dir den Crop-Faktor in etwa so vorstellen:
Brennweite und Crop-Faktor – Was ist der Unterschied?
Kurzer Exkurs: Da es verschiedene Bildsensortypen gibt, muss es auch unterschiedliche Objektivtypen geben, die auf den jeweiligen Bildsensor angepasst sind. Daher gibt es beispielsweise die sogenannten Vollformatobjektive, die für Kameras mit Vollformatsensor gebaut werden, oder APS-C Objektive, die für Kameras mit APS-C Sensor gebaut werden. Die Objektive haben jeweils einen entsprechenden Bildkreis, der groß genug ist, dass das Licht durch das Objektiv auf den gesamten Bildsensor fällt. Je größer der Bildsensor, desto größer der Bildkreis des Objektivs. Ein Vollformatobjektiv kann man daher auch problemlos an einer APS-C Kamera nutzen, da der Bildkreis groß genug ist, um den gesamten Bildsensor zu beleuchten. Ein APS-C Objektiv kann man hingegen nicht an einer Vollformatkamera nutzen, da damit ein schwarzer Kreis auf dem Bild entstehen würde, da der Bildkreis des APS-C Objektivs für den Vollformatsensor zu klein ist.
Hat ein Vollformatobektiv mit 50 mm Brennweite an einer APS-C Kamera wegen des Crop-Faktors also eine andere Brennweite? Die Antwort ist ganz klar: Nein! 50 mm Brennweite bleiben an jedem Bildsensor 50 mm Brennweite, auch wenn sich der aufgenommene Bildausschnitt verändert. Man spricht lediglich von einem Kleinbildäquivalent, das aussagt, dass der Bildausschnitt eines 50 mm Objektives an einer Sony APS-C Kamera beispielsweise dem Bildausschnitt eines 75 mm Objektives an einer Sony Vollformatkamera entspricht. Die Brennweite bleibt dabei immer die gleiche!
Mehr über Brennweiten erfährst du auch in unserem Beitrag zu Brennweiten in der Fotografie.
Den Crop-Faktor richtig berechnen
Vielleicht fragst du dich mittlerweile, wieso überhaupt so ein riesiges Thema aus dem Crop-Faktor gemacht wird. Und ehrlich gesagt fragen wir uns das auch! Trotzdem möchten wir dir einmal zeigen, wie du den Crop-Faktor richtig berechnest bzw. wie du mit Hilfe des Crop-Faktors ein passendes Objektiv für dich findest.
Verschiedene Bildsensoren haben wegen ihrer unterschiedlichen Größen unterschiedliche Crop-Faktoren. Diese Crop-Faktoren sind wie folgt:
- Vollformat / Kleinbildsensor: x1 (Referenzwert)
- Canon APS-C Sensor: x1,6
- APS-C Sensoren anderer Hersteller: x1,5
- MFT Sensoren: x2
- Mittelformatsensoren: x0,79
Nehmen wir mal an, du möchtest dir beispielsweise ein Objektiv zulegen, das den Bildausschnitt eines 50 mm (Normal-)Objektivs an einer Vollformatkamera abbildet. Du möchtest allerdings lieber mit einer günstigeren APS-C Kamera von Sony fotografieren. Dann müsste das APS-C Objektiv eine Brennweite von 50 mm / 1,5 = 31,25 mm haben. Da es kein Objektiv mit der Brennweite 31,25 mm gibt, suchst du dir anschließend einfach ein Objektiv aus, das annähernd diese Brennweite besitzt. In diesem Beispiel wäre das das Sony SEL35F18, das eine Brennweite von 35 mm hat. Umgerechnet auf das Kleinbildformat wäre das das Äquivalent zu 35 mm * 1,5 = 52,5 mm. Auch wir fotografieren übrigens mit genau diesem Objektiv als »Normalobjektiv« an unserer Sony a6500 und sind mehr als zufrieden damit.
Damit du einen gleichen oder ähnlichen Bildausschnitt erhältst, den du an einer Vollformatkamera erreichen würdest, musst du also lediglich die gewünschte Brennweite durch den Crop-Faktor teilen und schon weißt du, welche Brennweite dein Objektiv haben muss. Willst du andersherum wissen, welcher Brennweite der Bildausschnitt eines Objektivs an einer Vollformatkamera entsprechen würde, musst du nur die Brennweite mit dem Crop-Faktor multiplizieren. So einfach ist das!
Beispielfotos mit und ohne Crop-Faktor
Zu guter letzt wollen wir dir noch zwei Beispiele zeigen, die wir mit dem jeweils gleichen Objektiv an der Vollformatkamera Sony a7R II und der APS-C Kamera Sony a6500 aufgenommen haben, damit du dir einen noch besseren Eindruck von der Auswirkung des Crop-Faktors machen kannst:
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Vielen Dank zu den Erklärungen! Ich bin so der Hobbyfotografierer und laufe mit einer Bridgekamera durch die Landschaft. Mache Fotos von der Landschaft und auch ein Schmetterling ist mein Motiv ( Brennweite von 20-1200mm Lumix FZ82). ich würde mir gern eine Systemkamera anschaffen, will aber nich während meiner Wanderung das Objektiv tauschen müssen, gibt es da eine Lösung, die mir ähnlich wie bei der Bridge, Brennweiten an einem Objektiv von … bis … ermöglicht? Habe da noch nichts gefunden.
Freundlicher Gruß Jörg
Hallo Jörg,
das kommt natürlich ganz drauf an, was von.. bis.. bedeutet. Es gibt kein Objektiv, das auf die Brennweite bis 1200mm kommen wird. 18-200 und 70-300 sind unseres Wissens nach zwei mögliche Brennweiten. Bei einer Brennweite von bspw. 400 fix sind Landschaften natürlich nicht zu erfassen. Bei dieser gewünschten Flexibilität ohne Objektive zu wechseln sind Bridge-Kameras wohl die bessere Wahl für dich.
Liebe Grüße
Flo