Belichtungsdreieck: ISO, Blende und Verschlusszeit

Autor Backpackerbuddies Flo
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geschrieben von Flo

Über mich

Gute Fotos zu schießen bedeutet so viel mehr, als nur den Auslöser zu drücken. Die beste Kamera und das teuerste Objektiv sind nutzlos, wenn du nicht weißt, wie du sie richtig bedienst. Nur selten liefert der Automatikmodus deiner Kamera die Ergebnisse, die du dir vorstellst. Fotos von der Milchstraße, Fotos von langgezogenen Autolichtern oder Portraits mit weichem Hintergrund – all diese Fotos kannst du nur aufnehmen, wenn du weißt, welche Einstellungen du in deiner Kamera vornehmen musst. In diesem Blogpost erklären wir dir, was ISO, Blende und Verschlusszeit sind und wie du die Kontrolle über die drei Werte übernimmst.
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Das Belichtungsdreieck

ISO, Blende und Verschlusszeit bezeichnet man auch als das Belichtungsdreieck. Das hat den Hintergrund, dass alle drei Werte – entweder direkt oder indirekt – die Helligkeit eines aufgenommenen Fotos beeinflussen. Ein höherer ISO-Wert hat ein helleres Foto zur Folge, genau wie eine weit geöffnete Blende oder eine lange Verschlusszeit. Um ein optimal belichtetes Foto aufnehmen zu können, müssen alle drei Einstellungen aufeinander abgestimmt sein.

Um Einfluss auf ISO, Blende und Verschlusszeit nehmen zu können, musst du in deiner Kamera zunächst vom Automatikmodus in den manuellen Modus wechseln. Dazu stellst du einfach das kleine Rädchen oben auf deiner Kamera von A bzw. A+ auf M. Mit welchen Knöpfen und Rädchen du anschließend welchen Wert des Belichtungsdreiecks einstellst, ist je nach Kamera unterschiedlich. Schau dazu am besten im Benutzerhandbuch deiner Kamera oder auf YouTube nach.

Was ist der ISO Wert und wie stelle ich ihn richtig ein?

Der ISO-Wert beeinflusst ausschließlich die Helligkeit eines aufgenommenen Fotos. Je höher der ISO-Wert ist, desto heller ist ein Foto. Allerdings geht ein hoher ISO-Wert auch mit mehr Bildrauschen einher, weshalb du nicht einen beliebig hohen Wert einstellen solltest. Während bei ISO 100 zum Beispiel noch kein Rauschen auf dem Foto zu erkennen ist, ist bei ISO 12500 meist schon ein deutliches Rauschen festzustellen. Probiere am besten aus, bis zu welchem ISO-Wert deine Kamera für dich akzeptable Ergebnisse abliefert. Der maximale ISO-Wert ist je nach Kamera verschieden.

Zusammengefasst:

ISO niedrig (z.B. 100) = dunkles Foto & wenig Bildrauschen
ISO hoch (z.B. 16.000) = helles Foto & viel Bildrauschen

Hier sind zwei Beispielfotos, die dir den Unterschied von niedrigen und hohen ISO-Werten noch einmal deutlich zeigen:

Fotografie ISO einfach erklärt
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Wie du deine Kamera Blende richtig einstellst

Die Blende – auch F-Nummer genannt – beeinflusst hauptsächlich den Hintergrund eines aufgenommenen Fotos. Allerdings verändert sich auch die Helligkeit eines Fotos je nach gewählter Blendenöffnung. Du kannst dir die Blende ungefähr als das Auge der Kamera vorstellen. Je weiter das Auge bzw. die Blende geöffnet ist, desto mehr Licht fällt in die Kamera und desto heller wird das Foto. Ist das Auge bzw. die Blende nur leicht geöffnet, fällt weniger Licht in die Kamera und das Foto wird dunkler.

Bei weit geöffneter Blende steht das fotografierte Objekt im Vordergrund, während der Hintergrund des Fotos sehr weich und unscharf wirkt. Das Objekt hebt sich also stark vom Hintergrund ab – das Foto hat wenig Tiefenschärfe. Eine weit geöffnete Blende kann man zum Beispiel gut für Portraitfotos nutzen, auf denen das Model im Fokus des Bildes stehen soll.

Bei geschlossener Blende erscheint dagegen das gesamte Foto scharf und es steht kein Objekt im Fokus. Der gesamte Hintergrund ist gut zu erkennen – das Foto hat eine hohe Tiefenschärfe. Eine geschlossene Blende kann man zum Beispiel gut für Landschaftsaufnahmen nutzen, auf denen auch weit entfernte Objekte gut zu erkennen und scharf sein sollen.

Wichtig
Bei niedriger F-Nummer (bspw. F1.8) ist die Blende weit geöffnet, bei hoher F-Nummer (bspw. F11) ist die Blende nur wenig geöffnet.
Wie weit sich die Blende öffnen lässt hängt maßgeblich vom gewählten Objektiv ab. Je weiter die Blende sich öffnen lässt, desto lichtstärker ist ein Objektiv. Leider sind lichtstarke Objektive auch die teuersten. Wie lichtstark ein Objektiv ist erkennst du meist schon an der Bezeichnung: Das Sony SEL35F18 hat beispielsweise eine maximale Blendenöffnung von F1.8, das Sony SEL1018F4 eine von F4.0. Zoom-Objektive haben teilweise eine maximale Blendenöffnung, die je nach gewählter Brennweite variiert. Das Sony SEL70300G beispielsweise hat eine maximale Blendenöffnung die von F4.5 bis F5.6 variiert.

Zusammengefasst:

Blende weit offen (z.B. F1.8) = helleres Foto & wenig Tiefenschärfe
Blende geschlossen (z.B. F11) = dunkleres Foto & viel Tiefenschärfe

Hier sind zwei Beispielfotos, die dir den Unterschied von offener und geschlossener Blende noch einmal deutlich zeigen:

Fotografie Blende einfach erklärt
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Was die Verschlusszeit bedeutet und wie du sie richtig einstellst

Die Verschlusszeit gibt an, wie lange die Blende der Kamera geöffnet ist, also wie lange ein Foto aufgenommen wird. Wählst du beispielsweise eine Verschlusszeit von 1/100 oder 1/1000, dann bedeutet das, dass das Foto innerhalb einer hundertstel bzw. einer tausendstel Sekunde aufgenommen wird. Ein Foto kann aber auch über eine ganze Sekunde oder sogar noch länger aufgenommen werden. Deine Kamera zeigt volle Sekunden mit Gänsefüßchen an. Die Verschlusszeit 2“ steht dann zum Beispiel für 2 volle Sekunden, die die Blende geöffnet ist. Bei Verschlusszeiten über 1/100 Sekunde empfehlen wir immer ein Stativ zu verwenden, da die Fotos sonst leicht verwackeln können.

Auch die Verschlusszeit beeinflusst die Helligkeit eines Fotos. Je länger die Blende geöffnet ist, desto länger fällt Licht in die Kamera und desto heller wird das Foto.

Lange Verschlusszeiten kann man zum Beispiel gut für Aufnahmen von Wasserfällen benutzen. Das Foto wird so über einen längeren Zeitraum aufgenommen und der Wasserfall erscheint „fließend“. Über Langzeitbelichtung von Fotos mit und ohne ND-Filter haben wir übrigens auch einen Beitrag 🙂

Kurze Verschlusszeiten kann man zum Beispiel für Fotos von schnellen Tieren oder für Portraits benutzen. Auf diese Weise wird das Foto sehr schnell aufgenommen und das Objekt ist nicht verschwommen, selbst wenn es sich bewegt.

Zusammengefasst:

kurze Verschlusszeit (z.B. 1/125) = dunkleres Foto & wenig Bewegung im Foto
lange Verschlusszeit (z.B. 2″) = helleres Foto & viel Bewegung im Foto

Hier sind zwei Beispielfotos, die dir den Unterschied von kurzer und langer Verschlusszeit noch einmal deutlich zeigen:

Fotografie Verschlusszeit einfach erklärt
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Wie finde ich die richtigen Kameraeinstellungen?

Du hast also verstanden, was ISO, Blende und Verschlusszeit sind und wie sie deine Fotos beeinflussen. Vielleicht fragst du dich jetzt aber, wie du die richtigen Einstellungen für jede Situation findest. Wir gehen bei unseren Fotos immer folgendermaßen vor:

Zunächst überlegen wir uns, wie das finale Foto aussehen soll. Ohne eine genaue Vorstellung vom gewünschten Ergebnis kann man keine entsprechenden Einstellungen vornehmen. Wir fragen uns also, ob wir eine lange oder kurze Verschlusszeit brauchen und ob das Bild eine niedrige oder hohe Tiefenschärfe haben soll. Entsprechend unserer Vorstellung stellen wir dann Verschlusszeit und F-Nummer ein. Anschließend prüfen wir die Belichtung des Fotos und passen den ISO-Wert entsprechend an.

Unser Tipp
Besonders am Anfang kann es einfacher sein, den ISO-Wert von der Kamera bestimmen zu lassen. Stell dazu ISO einfach auf „AUTO“. So kannst du dich auf das Einstellen der Verschlusszeit und Blende konzentrieren und die Kamera belichtet das Foto von selbst.
Nicht immer findet man auf Anhieb die perfekten Einstellungen für ein Foto. Teilweise wirst du Verschlusszeit, Blende und ISO noch etwas anpassen müssen, um das beste Ergebnis zu erzielen. Mit der Zeit bekommst du immer mehr Übung und dir fällt die Wahl der richtigen Einstellungen immer leichter. Übung macht den Meister! Und glaub uns: sobald du einmal die Kontrolle über das Belichtungsdreieck übernommen hast, wirst du nie wieder im Automatikmodus fotografieren wollen.

Wir haben für dich noch eine Übersicht der drei Werte erstellt, die du dir ausdrucken und ins Portemonnaie oder in deinen Fotorucksack packen kannst:

ISO Blende Verschlusszeit Merkblatt
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Safe Travels
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4 Kommentare
  1. Hey ihr lieben, super tolle Erklärung. Hat mir wirklich geholfen.
    🙂

    Antworten
    • Hi Laura,
      vielen lieben Dank, das freut uns 🙂
      Liebe Grüße
      Isabelle & Flo

      Antworten
  2. Danke für den super tollen Beitrag, das hat mir soviel geholfen. Echt super gemacht! 🙂

    Antworten
    • Hallo Sophie,
      das freut uns wirklich sehr, vielen Dank!
      Liebe Grüße,
      Isabelle & Flo

      Antworten
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