Goldener Schnitt in der Fotografie – Schönere Fotos machen mit der Drittel-Regel
geschrieben von Flo
Wer nach Möglichkeiten sucht, bessere Fotos zu machen, der stößt über kurz oder lang auf den sogenannten »Goldenen Schnitt«, auch Drittel-Regel genannt. Auch die »Goldene Spirale« ist ein Stichwort, das immer wieder fällt. Was es mit den beiden Bildgestaltungsmöglichkeiten auf sich hat und wie du sie richtig einsetzt, erfährst du in diesem Beitrag.
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von Flo
Was ist der Goldene Schnitt in der Fotografie?
Der Goldene Schnitt ist eine Technik zur Bildgestaltung die bereits seit der Antike besteht und schon in frühen Gemälden Anwendung gefunden hat. Einfach ausgedrückt beschreibt sie das Verhältnis zweier Größen zueinander. Das Teilungsverhältnis des Goldenen Schnitts wird vom Menschen als besonders harmonisch wahrgenommen. Genauer ausgedrückt stehen zwei Strecken im Verhältnis des Goldenen Schnitts zueinander, wenn sich die größere zur kleineren Strecke so verhält, wie die Summe beider Strecken zur größeren Strecke. Das Teilungsverhältnis des Goldenen Schnitts beträgt demnach 1 zu 1,618.
In der Praxis wird kein Fotograf es hinbekommen, das genaue Teilungsverhältnis von 1,618 immer umzusetzen. Damit die Bildgestaltung trotzdem harmonisch erscheint, reicht allerdings auch eine Annäherung an den Goldenen Schnitt. Diese Annäherung ist die sogenannte »Drittel-Regel«. Zur Umsetzung der Drittel-Regel wird ein Foto in neun gleich große Teile unterteilt, indem man jeweils zwei gedachte vertikale und horizontale Linien auf das Bild legt. Dadurch ergeben sich neben den neun Teilen auch vier Schnittpunkte der Linien miteinander.
Unser Tipp
Anwendung der Drittel-Regel in der Fotografie
Am häufigsten wird die Drittel-Regel in der Landschaftsfotografie angewendet. Die klassischen Unterteilungen im Bild sind dann: 1/3 Himmel und 2/3 Landschaft oder umgekehrt. Zusätzlich können besonders wichtige Elemente im Vordergrund des Bildes auf einem der vier Schnittpunkte platziert werden. Dadurch erscheint ein Foto für das menschliche Auge noch harmonischer und interessanter.
Was ist die Goldene Spirale in der Fotografie?
Der klassische Goldene Schnitt lässt sich in der Fotografie zudem zur sogenannten Goldenen Spirale erweitern. Dazu wird der kleinere Bildausschnitt, also der Ausschnitt, der 1/3 vom Bild einnimmt, erneut anhand des Goldenen Schnitts in einen 1/3 und einen 2/3 großen Bereich aufgeteilt. Diese Vorgehensweise wird anschließend beliebig oft wiederholt, wobei maximal neun Wiederholungen ausreichen sollten. Im jeweils größeren Bildausschnitt, der immer 2/3 der Fläche einnimmt, wird anschließend ein 1/4 Kreis eingezeichnet, bis man zum Ende der Aufteilungen gelangt. Ok, ich gebe zu: Das hört sich jetzt erstmal kompliziert an, aber das ist es überhaupt nicht! Das folgende Bild sollte etwas Licht ins Dunkle bringen:
Die Goldene Spirale kann dabei in alle vier Richtungen erstellt werden. Die vier verschiedenen Varianten sehen dann folgendermaßen aus:
Anwendung der Goldenen Spirale in der Fotografie
Damit ein Foto mithilfe der Goldenen Spirale ansprechend gestaltet werden kann, wird der wichtigste Punkt des Bildes, also der Blickfang, im Inneren der Spirale platziert. Damit das gelingt, kann man zum Beispiel eine PNG-Datei in Photoshop über das gewünschte Foto legen und es entsprechend der Spirale ausrichten. Zur Verdeutlichung des Effekts, den die Ausrichtung eines Fotos an der Goldenen Spirale hat, zeigen wir dir noch ein Beispiel. Im ersten Foto ist Isabelle dort platziert, wo sie beim Aufnehmen des Fotos stand. Zugegeben: Ich habe beim Aufnehmen schon etwas auf die Bildkomposition geachtet, weshalb der »Aha-Effekt« nicht riesig sein sollte. Im zweiten Foto haben wir die Goldene Spirale über das Foto gelegt, um Isabelle im dritten und letzten Foto daran auszurichten. Wir finden, das ausgerichtete Bild macht einen harmonischeren und interessanteren Eindruck und lenkt den Blick noch mehr auf Isabelle, oder?
Muss man immer auf den Goldenen Schnitt achten?
Unsere ganz klare Antwort: Nein! Es gibt unzählige Fotos, bei denen der Goldene Schnitt und die Goldene Spirale mehr Schaden als Nutzen bringen würden. Besonders Portraits kommen meist sehr gut ohne Ausrichtung am Goldenen Schnitt aus. Aber auch Landschaftsfotos müssen nicht immer perfekt ausgerichtet sein. Wir veröffentlichen selber viele Fotos, die wir weder am Goldenen Schnitt, noch an der Goldenen Spirale ausrichten. Einfach, weil es uns gefällt. Das sollte bei der Fotografie nämlich immer im Vordergrund stehen: Der Spaß und der persönliche Geschmack.
Wir haben den Goldenen Schnitt beim Fotografieren einfach immer im Hinterkopf und versuchen, das Bild – wenn möglich – danach auszurichten. Und wenn wir finden, dass das Foto anders besser aussieht, dann nehmen wir es anders auf. Versteife dich also auf keinen Fall darauf, jedes Foto perfekt ausrichten zu müssen, denn das nimmt dir auf Kurz oder Lang den Spaß und die Kreativität beim Fotografieren. Behalte die Regeln im Hinterkopf und nutze sie, wenn du denkst, dass sie dein Foto aufwerten können. Ansonsten eben nicht.
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