Weißabgleich in der Kamera und am PC einstellen

Autor Backpackerbuddies Flo
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geschrieben von Flo

Über mich

Der Weißabgleich ist einer der entscheidenen Unterschiede zwischen analoger und digitaler Fotografie. Was der Weißabgleich überhaupt ist, wie du ihn richtig durchführst und welche Vor- und Nachteile die verschiedenen Methoden zum Weißabgleich haben, erfährst du in diesem Beitrag.

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Was ist der Weißabgleich überhaupt?

Licht tritt in unzählig vielen verschiedenen Farbtönen auf. Wahrscheinlich kennst du das von deinen Lampen zu Hause, die alle unterschiedlich warmes oder kaltes Licht erzeugen. Genauso verhält es sich mit allen anderen Lichtquellen, wie zum Beispiel Kerzen, Taschenlampen und Fotoblitzen. Das Licht der Sonne unterliegt zudem ständigen Veränderungen und tritt daher in verschiedensten Farbtönen auf. Je nach Tageszeit tritt das Sonnenlicht in einem anderen Winkel in die Erdatmosphäre ein und scheint daher unterschiedlich warm. Während das Sonnenlicht mittags neutral und weißlich erscheint, sieht es morgens und abends sehr warm und rötlich aus.

Gemessen wird die Temperatur des Lichts in Kelvin. Merkwürdigerweise ist eine hohe Farbtemperatur von beispielsweise 10.000 Kelvin kühles Licht, während eine niedrige Farbtemperatur von beispielsweise 2.000 Kelvin warmes Licht ist. Die Farbtemperatur ist eine der wichtigsten Gestaltungselemente in der Fotografie. Nicht umsonst wird überall empfohlen, morgens und abends statt zur Mittagszeit zu fotografieren. Sehr kühles und sehr warmes Licht sehen einfach deutlich ansprechender aus, als langweiliges, neutrales Licht.

Die verschiedenen Farbtemperaturen kannst du dir in dieser Grafik noch einmal anschauen:

Farbtemperatur
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Das menschliche Auge besitzt eine Fähigkeit, die sich »Chromatische Adaption« nennt. Diese Fähigkeit lässt ein weißes Blatt Papier für den Menschen in jedem Licht weiß erscheinen. Egal, ob beim Sonnenuntergang, in der Mittagssonne oder zur blauen Stunde. Kameras besitzen diese Fähigkeit nicht. Aus diesem Grund muss in der Fotografie der sogenannte »Weißabgleich« stattfinden, der die Farbe weiß im Foto auch tatsächlich weiß wirken lässt.

Wie macht man einen Weißabgleich in der Kamera?

Um den Weißabgleich direkt beim Fotografieren zu machen und nicht erst in der Nachbearbeitung am Computer, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Diese sind, je nach Einsatzgebiet der Kamera, mal mehr und mal weniger gut geeignet.

Automatischer Weißabgleich in der Kamera

Die einfachste und oftmals auch durchaus sinnvolle Möglichkeit, einen Weißabgleich durchzuführen, ist der »Automatische Weißabgleich«. Bei dieser Variante übernimmt deine Kamera die Bestimmung des richtigen Kelvin Wertes. Mit Hilfe von kamerainternen Sensoren wird die Lichttemperatur gemessen und anschließend automatisch ein passender Wert eingestellt.

Moderne Kameras machen hier zwar meist einen wirklich guten Job und wählen sehr oft einen passenden Kelvin Wert aus, allerdings kommt es auch gelegentlich zu Fehlinterpretationen der Kamera. Gerade bei schnell hintereinander aufgenommenen Fotos fällt auf, dass einige kühler bzw. wärmer sind, als andere. Wir setzen für unsere Fotos dennoch ausschließlich auf den automatischen Weißabgleich, allerdings nur, weil wir auch ausschließlich im RAW-Format fotografieren! Und das ist auch ein sehr wichtiger Punkt: Im RAW-Format wird zwar auch ein Weißabgleich gemacht und das Foto mit einem bestimmten Kelvin Wert aufgenommen, allerdings kann dieser in der Nachbearbeitung am Computer verlustfrei geändert werden. Sollte unsere Kamera also mal daneben liegen, können wir die Farbtemperatur im Nachhinein problemlos anpassen. Fotografierst du hingegen im JPEG-Format, ist es zwar auch möglich die Farbtemperatur zu ändern, allerdings ist dies mit Verlusten in der Bildqualität verbunden.

Wenn du noch mehr über die verschiedenen Dateiformate lernen willst, lies dir auch unseren Beitrag RAW vs. JPEG durch, in dem wir auf die Vor- und Nachteile der beiden Formate eingehen.

Weißabgleich mit einer Graukarte

Eine weitere Möglichkeit, den Weißabgleich bereits beim Fotografieren durchzuführen, ist die Nutzung einer sogenannten Graukarte. Diese haben einen bestimmten Farbton, der in der Kamera manuell als »Weißpunkt« festgelegt wird. Die Kamera weiß danach, dass diese Farbe echtes Weiß darstellt und passt die Farbtemperatur anschließend entsprechend an.

Wir nutzen persönlich keine Graukarte, würden sie dir allerdings ans Herz legen, wenn du im JPEG Format fotografierst.

Halbautomatischer Weißabgleich in der Kamera

Der halbautomatische Weißabgleich ist eine einfache Möglichkeit, eine sehr gute Annäherung an die passende Farbtemperatur zu erzielen. Dazu wählst du ganz einfach eines der vorgegebenen Temperaturprofile deiner Kamera aus, die bereits auf die verschiedenen Gegebenheiten eingestellt sind. Diese reichen von Bewölkt, über Tageslicht, bis hin zu Künstlichem Licht.

Persönlich bevorzugen wir allerdings den vollautomatischen Weißabgleich für Fotos.

Manueller Weißabgleich in der Kamera

Der manuelle Weißabgleich ist die Variante, bei der du am meisten Kontrolle über die Temperatur hast. Dazu stellst du in der Kamera per Hand einen Kelvin Wert ein. Wir nutzen diese Variante immer für unsere Videos, da sich die Farbtemperatur beim automatischen Weißabgleich ständig anpasst, was zum Filmen eine Katastrophe ist.

Der große Vorteil von spiegellosen Systemkameras ist, dass man Änderungen im Weißabgleich sofort im Display beurteilen kann, so dass wir eigentlich nie viel daneben liegen. In der Nachbearbeitung machen wir dann den letzten Feinschliff.

Für Fotos wäre uns diese Variante deutlich zu zeitaufwändig, so dass wir nie mit manuellem Weißabgleich fotografieren, sondern immer nur filmen.

Weißabgleich mit Lightroom und Photoshop

Auch nach dem eigentlichen Fotografieren kann bzw. sollte man einen Weißabgleich oder zumindest eine Feinjustierung durchführen. Am besten eignen sich dazu Programme wie Adobe Photoshop oder Lightroom.

Damit der nachträgliche Weißabgleich am Computer nicht zu einem unschönen Foto führt und die Bildqualität beeinflusst, solltest du, wie bereits erwähnt, unbedingt im RAW Format fotografieren.

Hast du das Foto in Adobe Lightroom geladen, hast du verschiedene Möglichkeiten, den Weißabgleich zu machen. Die einfachste, aber unserer Meinung nach nicht sehr sinnvolle Variante, ist die Nutzung des Pipettentools.

Weissabgleich Pipette Lightroom
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Das Tool funktioniert so ähnlich, wie die Graukarte. Mit der ausgewählten Pipette wählst du eine Stelle im Bild, die ganz weiß sein sollte. Anhand dieser Auswahl stellt Lightroom den Weißabgleich entsprechend ein. Unserer Erfahrung nach ist es damit bisher noch zu keinem brauchbaren Ergebnis gekommen.

Die zweite Möglichkeit, den Weißabgleich am Computer zu machen, ist die Auswahl bereits angelegter Profile in Lightroom.

Weissabgleich Wie Aufgenommen Lightroom
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Das funktioniert genauso wie die Profilauswahl in der Kamera. Sogar die angelegten Profile sind fast identisch mit denen handelsüblicher Kameras. Auch benutzerdefinierte Profile lassen sich hinterlegen.

Unser Favorit für den nachträglichen Weißabgleich am Computer ist allerdings die manuelle Einstellung anhand der Regler »Temp.« (Temperatur) und »Tönung« (engl. Tint).

Weissabgleich Regler Lightroom
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Da wir in der Kamera mit dem automatischen Weißabgleich arbeiten, ist meist nur eine kleine Anpassung in Lightroom notwendig. Mit Hilfe der Regler haben wir die beste Kontrolle über die Farbtemperatur und das finale Bild.

Nutzt du den automatischen oder manuellen Weißabgleich deiner Kamera oder arbeitest du mit einer Graukarte? Wie stehst du zum Thema Weißabgleich in der Nachbearbeitung? Lass es uns gerne in den Kommentaren wissen!

Safe Travels
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