Comuna 13 – Tour oder auf eigene Faust?

Autor Backpackerbuddies Flo
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geschrieben von Flo

Über mich

Comuna 13 – schon beim Schreiben dieser Worte zaubert es mir ein Lächeln auf die Lippen. Es ist der Ort in Kolumbien, der mir mit Abstand am meisten in Erinnerung geblieben ist und der wirklich einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen hat.

Welche Erfahrungen wir in Comuna 13 gemacht haben und ob du den Stadtteil Medellíns mit Tourguide oder auf eigene Faust erkunden solltest, erfährst du in diesem Beitrag.

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Über mich

Geschichte und Wandel von Comuna 13

Vor nicht allzu langer Zeit war Comuna 13 der gefährlichste Ort der Welt. Aufgrund des anhaltenden Drogenkrieges war Kolumbien eines der gefährlichsten Länder der Welt, Medellín die gefährlichste Stadt Kolumbiens und Comuna 13 wiederum der gefährlichste Stadtteil Medellíns. Morde waren hier an der Tagesordnung und es gab oftmals mehr Tote zu beklagen, als in vielen Kriegsgebieten weltweit. Selbst bis zum Jahre 2010 galt Comuna 13 noch als verlorener Stadtteil.

Nur 10 Jahre später ist Comuna 13 heutzutage ein Ort für Künstler jeglicher Art: Tänzer, Maler und Musiker nennen den Stadtteil ihr Zuhause und verdienen mit der Kunst ihren Lebensunterhalt.

Aber wie konnte sich Comuna 13 nach jahrzehntelangen Auseinandersetzungen, in so kurzer Zeit, so dramatisch zum Besseren verändern? Die Antwort ist ganz einfach: mit Rolltreppen! Das klingt vielleicht erstmal komisch, ist aber tatsächlich so. 2011 wurden die Rolltreppen in Comuna 13 eröffnet und seitdem hat der Stadtteil eine Verwandlung durchgemacht, die ihresgleichen sucht. Während die Bewohner früher unzählbar viele Treppen laufen mussten, um zu Ihrer Arbeit im Stadtzentrum und anschließend wieder nach Hause zu gelangen, können Sie heute ganz einfach mit der Rolltreppe dorthin fahren. Für viele Bewohner von Comuna 13 war es schlichtweg keine Alternative, täglich das Äquivalent von 28 Etagen pro Strecke zu erklimmen. Vorausgesetzt, sie hatten überhaupt einen Job in der Stadt. Autos können in den schmalen Straßen nämlich nicht fahren und so haben sich viele Bewohner stattdessen für eine kriminelle Laufbahn entschieden.

Seit der Eröffnung der Rolltreppen ist die Kriminalität in Comuna 13 erheblich zurückgegangen. Morde finden hier im Grunde keine mehr statt und selbst Überfälle sind eine echte Seltenheit. Laut unserem Tourguide gibt wohl sogar ein ungeschriebenes Gesetz zwischen Polizei und Drogenkartell, das besagt, dass die Polizei Comuna 13 meidet, wenn die Kriminalitätsrate nicht ansteigt. Ob das so stimmt, wissen wir allerdings nicht. Aufgrund der niedrigen Kriminalitätsrate fanden mit der Zeit auch immer mehr Touristen ihren Weg in die Comuna 13. Heutzutage ist sie eines der Highlights für Touristen in Medellín und ermöglicht den Künstlern vor Ort ihren Traum zu leben.

In unserem YouTube Video über Comuna 13 haben wir Chota, einen der bekanntesten Künstler der Gegend, interviewt und er hat uns seine Sicht über die Geschichte und Wandlung von Comuna 13 geschildert und seine Hoffnung für die Zukunft erklärt. Schau es dir unbedingt an, wenn du es noch nicht gesehen hast 🙂

Free Walking Tour durch Comuna 13

Das Angebot an Touren, die dich durch Comuna 13 führen, ist mittlerweile riesig. Einige Touren kosten Geld, andere sind – zumindest offiziell – kostenlos. Sobald du an der »San Javier Metro Station« ankommst, wirst du von verschiedensten Leuten angesprochen, die dir ihre Tour verkaufen wollen. Alle geben dir natürlich »die beste Tour«, die du nirgendwo anders findest.

Für welche Tour du dich am Ende entscheidest, ist dir natürlich selbst überlassen. Wir haben uns für die »Zippy Tour« entschieden und waren einigermaßen zufrieden. Die Tour ist allerdings nicht der Grund, weshalb uns Comuna 13 so gut in Erinnerung bleiben wird. Unser Guide war nicht ganz so freundlich und etwas over the top. Versteh mich nicht falsch: Ich will hier auf keinen Fall die schrecklichen Erfahrungen schmälern, die er in seinem Leben gemacht hat, es ist nur meine persönliche Meinung über die Tour. Dennoch war sie sehr interessant und wir haben einige persönliche Einblicke in das Leben in Comuna 13 bekommen können. Wir haben uns für die Zippy Tour zuvor im Internet registriert und Treffpunkt war ebenfalls die »San Javier Metro Station«. Am Ende der Tour wirst du an der obersten Rolltreppe von Comuna 13 verabschiedet und kannst bzw. musst dir den Rückweg zur Metro Station selber suchen. Zuerst waren wir etwas baff, da wir keine Ahnung hatten, wo wir überhaupt hergekommen sind. Allerdings wussten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass der schönste Teil des Tages noch vor uns lag.

Um die Geschichte von Comuna 13 aus einer ganz persönlichen Perspektive zu erfahren, ist eine Tour definitiv zu empfehlen. Im Internet kannst du zwar die Fakten nachlesen und dich vorab über die Geschichte und Wandlung von Comuna 13 informieren, allerdings bekommst du so kein Gefühl dafür, was es wirklich heißt, dort aufgewachsen zu sein. Das erfährst du nur, wenn du es von einem Augenzeugen erzählst bekommst. Wir wollen auch nicht zu viel verraten, dann würde ja die ganze Spannung verloren gehen 😉

Die Zippy Tour ist übrigens offiziell kostenlos und wir nur durch Spenden finanziert. Wir haben am Ende zusammen 50.000 COP gezahlt, was ein guter Richtwert für zwei Personen ist.

Comuna 13 auf eigene Faust erkunden

Bevor wir Comuna 13 besucht haben, habe ich im Internet einige Aufnahmen gesehen, die mit einer Drohne aufgenommen wurden. Offiziell ist das Fliegen einer Drohne in Kolumbien zwar nur mit Genehmigung erlaubt, allerdings konnte ich es mir in diesem Fall wirklich nicht verkneifen. Die Aufnahmen aus der Vogelperspektive waren einfach zu unwiderstehlich. Auf der Suche nach einem geeigneten Platz, an dem wir die Drohne steigen lassen könnten, ohne dass uns jemand dabei beobachtet, ist bestimmt eine gute Stunde vergangen. Als ich gerade aufgeben wollte ist mir ein spanisches Pärchen aufgefallen, das gerade ihre Drohne weggepackt hat, während zwei Securities auf sie eingeredet haben. Am Ende des Gesprächs habe ich gefragt, ob sie beim Fliegen erwischt worden sind, woraufhin er erwidert hat, dass sie ihm nur den Tipp gegeben haben, dass es weiter unten einen Bolzplatz gibt, auf dem man die Drohne gut fliegen könnte.

Kurzerhand sind wir mit den Rolltreppen zu viert zu dem Bolzplatz gefahren. Dort angekommen, haben wir die spielenden Kinder gefragt ob es in Ordnung wäre, wenn wir unsere Drohnen dort starten würden. Die Kinder waren allesamt so begeistert von den unbekannten Flugobjekten, dass sie extrem neugierig wurden und mir die Fernbedienung nahezu aus der Hand gerissen haben. Sie haben die Drohne selber gesteuert, Fotos damit aufgenommen und waren unglaublich begeistert von der Ansicht ihrer Gegend und ihrer Häuser von oben, dass sie sich gar nicht mehr eingekriegt haben. Als sie unsere Kameras entdeckt haben, „mussten“ wir auch noch viele Fotos von ihnen schießen, dir wir nachher per WhatsApp an sie verschickt haben. Eine Runde Fußball musste natürlich auch sein 😉

Der Grund, wieso mir Comuna 13 in so guter Erinnerung bleiben wird, ist tatsächlich die Begegnung mit den Kindern auf dem Bolzplatz. Sie hat mir noch einmal verdeutlicht, wie sehr sich dieser Ort in den letzten Jahren zum Positiven entwickelt hat. Zwar wussten die Kinder auch, dass ihre Heimat nicht ganz ungefährlich ist bzw. war, dennoch haben sie einen sehr glücklichen Eindruck gemacht. Sie haben mehrmals gefragt, wann wir zurück nach Kolumbien und in Comuna 13 kommen würden, um sie wieder zu besuchen. Wenn wir erneut nach Kolumbien reisen, werden wir das definitiv tun. Zum Abschluss unseres Fußballspiels haben wir ihnen noch etwas zu Trinken und eine Tüte Chips spendiert. Allerdings nur unter der Bedingung, dass alle weiterhin fleißig zur Schule gehen würden, woraufhin sie uns das mit einem Fingerschwur bestätigt haben.

Im Grunde war es nicht der Ort Comuna 13 selber, der mich so beeindruckt hat. Ich kann auch nicht wirklich in Worte fassen, was genau es war. Die glücklichen Kinderaugen beim Fliegen der Drohne und der Frieden, in dem die Menschen dort heutzutage leben können, haben aber definitiv etwas in mir verändert.

Unser Fazit zu Comuna 13

Eines steht fest: Comuna 13 musst du auf deiner Reise durch Kolumbien definitiv besuchen. Ob du eine Tour machst oder auf eigene Faust losziehst, ist dir überlassen. Persönlich würden wir empfehlen, eine Kombination aus beidem zu machen.

Zu Beginn des Tages nimmst du an einer der zahlreichen Touren teil und erfährst viel über die Geschichte, Wandlung, Gegenwart und Zukunft von Comuna 13. Du wirst entlang der bekanntesten Graffitis und vorbei an historischen Orten durch die Nachbarschaft geführt und kannst verschiedensten Künstlern bei ihrer Arbeit zuschauen.

Mit dem vorhandenen Wissen verbringst du anschließend den Nachmittag damit, Comuna 13 auf eigene Faust zu erkunden und suchst den Kontakt zu Einheimischen, um ein noch besseres Gefühl für die Gegend zu bekommen. Die Menschen dort sind wirklich herzlich und immer gerne dazu bereit, dir ihre Kunst zu präsentieren. So bekommst du den perfekten Mix aus informativer Tour und eigenen Entdeckungen.

Viel Spaß in Comuna 13 und vergiss nicht, uns in den Kommentaren von deinen Erfahrungen vor Ort zu berichten!

Safe Travels
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